SWR2 Radio Feature: Vom Königsspiel zum Online-Game

Schach findet zur Zeit besonders im Internet statt. Der folgende Radiobeitrag begutachtet die aktuelle Akzeptanz des Schachspiels und geht darauf ein, wie eine Netflix-Serie wie Damengambit zu einem ungeahnten Hype führen kann. Weitere Themen:

  • Dominanz der aktuellen KI-basierten Computerprogramme über den Menschen: Alpha Zero bringt sich in Stunden das selber bei, wofür der menschliche Geist Jahrhunderte gebraucht hat
  • Gendergerechtigkeit im Schach
  • Schach und Politik
  • Nähe von Genie und Wahnsinn als Aspekt der männlichen Psyche.

Saison 2015-2016

Hervorgehoben

Gambit spielt Oberliga!

Gambit 89: Playing Chess the Adventurous Way! (by Damijan Fric)

Gambit 89: Playing Chess the Adventurous Way! (by Damijan Fric)

Unsere letzte Oberliga-Teilnahme liegt schon vier Jahre zurück. Um Lust auf die neue Saison zu machen, findet ihr im Archiv einige klassische Spielberichte von Hans Gerhard.

Beginn der Saison:

  • Oberliga Südwest (OSW): 20.9.15.
  • Saarländische Mannschaftsmeisterschaft (SMM): 4.10.15

 

Schach-WM 2014

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Vishy packt es wohl nicht mehr

Letzter Ruhetag der Schach-WM. Magnus hat einen Punkt Vorsprung bei zwei verbleibenden Partien, jeweils einmal mit Schwarz und mit Weiß. Es ist hochgradig unwahrscheinlich, dass da noch etwas für Magnus anbrennt. Mit Schwarz konnte Vishy Magnus bisher nicht wirklich fordern und mit Weiß hängt es davon ab, ob die Sekundanten von Vishy noch etwas finden, dass Magnus wirklich überrascht.
Wenn beide aus ihrer Vorbereitung raus sind, dann hat eher Carlsen Vorteile. Außerdem oder vielleicht gerade deshalb ist Anand wenig risikobereit und das wird bei der letzten Partie auch nicht viel anders sein. Trotzdem muss man Anand wirklich ein Lob zollen, denn seine Verfassung war viel besser, als bei der letztjährigen WM. Aber wirklich ne Chance gegen Carlsen, die hat er wohl nicht und wird er auch nicht mehr bekommen.

Saarländische Einzelmeisterschaft

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Konzentration am Brett

Die SEM 2014 als das Osterevent für saarländische Schachspieler ist beendet. Hendrik Tabatt ist neuer saarländischer Einzelmeister. Er beherrschte die diesmal nicht ganz so starke Konkurrenz im Meister-A-Turnier klar. Insbesondere die Niederlage von Ronny Müller gegen Dominik Faas verminderte die Spannung an der Spitze. Hinzu kam, dass der Chef aller deutschen Schachspieler, Herbert Bastian, besonders zu Beginn nicht in Bestform war, obwohl er gegen Ende noch stark aufholte.
Im hochkarätig besetzten Meister-B-Turnier ließ Gambit 89 nichts anbrennen: Verdienter Platz 1 für Alex Hillenbrand und sehr guter Platz 2 für Michael Ehrhardt, der gegen Alex ziemlich sang- und klanglos verlor, sich dafür aber an Tommy Schütz klaglos schadlos hielt. Besser geht ’s nicht. Super Leistung! Wir gratulieren!
Unser Axel Pocivalnik riss im A-Turnier keine Bäume aus, landete aber im gesicherten Mittelfeld.
Roland Kaum spielte nach letztjährigem Aufstieg im B-Turnier, hielt sich tapfer und konnte die Klasse halten.
Im D-Turnier spielten die Tretow-Brüder, unsere Jugendlichen, ganz vorne mit. Am Schluss standen ein geteilter erster bzw. ein geteilter zweiter Platz zu Buche. Ein toller Erfolg, der auch unserem Jugendtrainer Bernd Wagner zu verdanken ist.
Im Seniorenturnier hielt Heinz Wirtz die Fahnen von Gambit 89 hoch. Nach einer tollen Verbandsrunde (mit vielen Einsern auf dem Zeugnis) lief es diesmal nicht ganz optimal, aber er wurde guter Vierter hinter Viktor Siebert. Gewonnen hat die Seniorenklasse Luis Mischke (der Vorsitzende des saarländischen Che Guevara Fanclubs :)) und zwar in überzeugender Manier. Neun aus Neun sprechen eine klare Sprache.
Last but not least ein paar Fotos vom Turnier.

Ach, der Robert …

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Der Adel spielt Schach?!

Ein Adelstitel schützt vor Unwissenheit nicht: Diese Erkenntnis hat sich die Menschheit über hunderte von Jahre abgerungen.
Auch in heutiger Zeit wird immer wieder mal gerne der Beweis für diese Wahrheit angetreten. So geschehen durch einen gewissen Bobby von Weizsäcker, der sich bemüßigt fühlte, nach dem überzeugenden Sieg von Carlsen gegen Anand in Richtung Carlsen nachzutreten. In einem launigen Interview kritisierte er Carlsen, weil dieser den armen Anand unfairerweise über 4 bis 5 Stunden (wahnsinnig lange Zeitspanne) in remisverdächtiger Stellung solange quälte, bis der Inder die Nerven verlor und patzte. Außerdem stellte er Vergleiche zu früheren Weltmeisterschaftsmatches an. Unbescheiden erwähnte er, dass er alle Partien der letzten Weltmeisterschaften eigenhändig hat nachspielen können. Tolle Leistung! Wir sagen: Züge nachziehen und Züge verstehen sind manchmal zwei verschiedene Paar Schuhe. Sein Hauptkritikpunkt gipfelte in der These, dass Carlsen langweilig wie ein Computer spielt. Dabei ist es doch genau umgekehrt: Anand konnte phasenweise nur dadurch überzeugen, dass er mithilfe von Computern und Sekundanten vorbereitete Varianten nachzog, die sicherlich interessant aussahen, aber nicht durch eigenständiges Finden von Lösungen gekrönt wurden. Das machte dafür Carlsen, dessen Art es gerade nicht ist, vielzügige Computervarianten seinen Gegnern als Überraschung zu präsentieren.
Vor 10, 20 Jahren war Kasparow einer der ersten, der auf exzessive Computerhilfe bei der Vorbereitung auf seine Matches setzte. Es entstanden dann tatsächlich z. B. im Königsinder Wahnsinnsvarianten, auf die so mancher Gegner keine Erwiderung am Brett fand. Heutzutage ist es aber so, dass gerade aufgrund der überbordenden Computernutzung die meisten Stellungen soweit ausgequetscht sind, dass überraschende Zugabfolgen nur noch selten gefunden werden können. Anders ausgedrückt: Auf Weltniveau wird es immer schwieriger, sich durch Computer Vorteile zu verschaffen. Und es entsteht das scheinbare Paradoxon, dass gerade die ausufernde Computernutzung dazu führt, dass es wieder mehr auf das Schachverständnis, die Intuition und die Rechenfähigkeit live am Brett ankommt. Und nun sind wir bei Magnus Carlsen. ER ist die Speerspitze genau dieser Tendenz.
Last but not least: Natürlich hat Magnus auch schon viele tolle Partien abgeliefert. Anand war aber weit davon entfernt, ihn wirklich zu fordern. In der aktuellen Form findet man den Inder nicht unter den 100 besten Schachspielern dieser unserer Erde, sondern weit darunter. Hier von einer rein körperlichen Überlegenheit des jüngeren Carlsen zu sprechen, grenzt, es tut uns Leid, an absoluten Blödsinn.
Es liegt uns fern, Robert von Weizsäcker persönlich zu beleidigen, aber wer hart austeilt, muss auch hart einstecken können. Darüber hinaus finden wir, dass es in der berühmten Weizsäckerfamilie (die sich mit einigem Ehrgeiz bis in den Adelsstand „hochmüllerte“) viel schlimmere Finger gegeben hat (Stichwort: Tausendjähriges Reich), als den Ehrenpräsidenten des deutschen Schachbundes. Von daher gesehen ist ein deutlicher Fortschritt innerhalb der Entwicklung dieses Clans nicht zu verleugnen.

Schach-WM 2013

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Ein Bild aus besseren Tagen: Vishy und Harry

Jungs von Gambit 89, bitte herhören. Der Präsident sagt: „Morgen dürft ihr nach Herzenslust patzen. Wenn schon der amtierende Weltmeister Anand Turmendspiele nicht rechnen kann, dann habt ihr erst recht keinen Druck.“
Aber mal im Ernst: Ich glaube, der sanfte Inder ist am Ende. Er hatte schon in den letzten Spielen zwischendurch immer mal wieder seltsame Züge drin (z. B. in der bis dahin gut gespielten Partie 4 mit 41. Kc3). Aber nun ist es wirklich schlimm geworden. Tut uns wirklich Leid, denn wir mögen ihn. Außerdem ist jetzt die Spannung schon raus aus dem Duell. Carlsen wird ein verdienter Weltmeister sein. Das einzige, was man bei Magnus verbessern könnte, ist seine Sitzhaltung während des Spiels: Beine halb auf dem Tisch, hochgezogene Hosenbeine lassen den Blick frei auf Kurzsöckchen und behaarte Unterschenkel. Mit anderen Worten: Der junge Mann lümmelt sich regelrecht in seinem Stuhl.

Deutsche Schacheinzelmeisterschaft in Saarbrücken

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Die nationale Schachelite in Saarbrücken

Ein Schachevent erster Güte findet an der Sporthochschule des Saarlandes statt. Und zwar die deutschen Schachmeisterschaften. Von den saarländischen Kollegen nehmen Hendrik Tabatt, André Oberhofer, Herbert Bastian, Rick Frischmann und Reinhold Müller teil. Wir wünschen allen viel Erfolg.
Anbei ein paar Impressionen vom zweiten Tag.
Unser ehemaliges Mitglied André Oberhofer ist nach dem 4. Tag mit 3 Punkten mit weitem Abstand bester „Saarländer“. 2 überzeugende Angriffssiege, ein sauberer positioneller Sieg stehen einer Niederlage (nach Patzerzug in schwieriger Stellung) gegen den stark aufspielenden GM Krämer gegenüber. So kann ’s weitergehen.
So geht es auch weiter: Nach 6 Tagen sind 4 Punkte auf André ’s Punktekonto. Die Spielweise von André ist bei dieser Meisterschaft gekennzeichnet durch unorthodoxen Angriff häufig verbunden mit Materialopferung. „All in“ halt! Oft genug dringt er durch, aber ab 2500 wird die Luft dann doch dünner. Aber so ein gut durchgehangener 2400er verliert dann schon mal den Überblick (wie Plischki nach 17 (hicks) Zügen!!).
André wird immer besser. Am siebten Tag rächt er seinen Vereinskollegen Tabatt (der eine Gewinnstellung vergeigte) und bringt mit Schwarz dem starken IM Blübaum (über zwo fünf Elo) die erste Niederlage bei. Wie aus dem Nichts heraus entschied eine tolle Kombination die Partie innerhalb weniger Züge. Alles begann im 29. Zug mit dem wunderbaren d4. Was zunächst wie ein Bauernverlust aussah, entpuppte sich nach dem genialen 31. Sd2 als tödliche, aber vermeidbare Falle. André lässt die starken Jungs wirklich alt aussehen. Es lohnt sich, diese Partie nachzuspielen. André, der das Schach liebt wie kein zweiter hat die richtige Bühne gefunden, um sein Coming Out auf nationaler Ebene zu zelebrieren. Chapeau!
Der achte Tag bringt leider eine Niederlage für unseren Helden gegen den erfahrenen GM Klaus Bischoff. Die Bäume wachsen halt doch nicht in den Himmel. Nach vielleicht nicht ganz optimaler Eröffnungsbehandlung, aber ungefährem Ausgleich ging André mit 22. Sd6 mal wieder „all in“ und opferte einen Bauern. Die Stellung war komplex und auch ein Bischoff fand nicht die optimalen Züge. Kurz vor der Zeitkontrolle kam André durch seinen gedeckten Freibauern wieder in eine ausgeglichene Stellung, versiebte diese aber leider durch seinen 38. Zug. Danach spulte Bischoff in großmeisterlicher Manier sein Programm bis zur Aufgabe von André herunter. Schade!
Neunter Tag: André spielt Remis gegen Litwak. Beide machten keine Fehler. Nach 21. ..Kf7 lief es auf „ungleichfarbige Läufer mit Bauern garniert“ heraus. Daran arbeitete man noch 19 Züge, bis man sich schließlich friedlich die Hände schüttelte.
Fazit: André spielte ein super Turnier und hatte bis zum vorletzten Tag noch Chancen auf den Meistertitel. Im Endeffekt verlor er gegen den starken Bischoff im 38. Zug in Zeitnot die Kontrolle, sonst wäre noch alles drin gewesen. Glückwunsch an unser ehemaliges Mitglied! Er scheint für die zweite Liga gerüstet zu sein.
Anbei alle aktuellen Partien zum Nachspielen oder Herunterladen.