Gaza stirbt!

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Das Grauen in Gaza

In der schachfreien Zeit darf es auch mal erlaubt sein, die Augen nach links oder nach rechts neben das Brett sowie darüber hinaus zu richten. Leider sehen unsere Augen zur Zeit nichts Gutes: Die Bombardierung des Gaza, eines der dichtbesiedelsten Landstriche der Welt, berührt in fast nicht zu ertragenden Maße die humane Sensibilität eines jeden Menschen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir sind keine Antisemiten, im Gegenteil, viele unserer Freunde sind Juden, aber wenn ein Staat faschistoide Tendenzen an den Tag legt, dann darf dieser kritisiert werden, auch wenn es sich um Israel handelt. Der mediale Lieblingsbösewicht “Putin” soll für einmal zurückstehen.
Die israelische Soziologin Eva Illouz betont im aktuellen Spiegel, das die politische Elite in Israel nicht wirklich ernsthaft verhandeln will und in ihrem grenzenlosen Zynismus davon ausgeht, dass die Palästinenserfrage ein für alle Mal mit der Zerbombung von Gaza gelöst werden kann. Israel ist zwar eine Demokratie, weite Teile des öffentlichen Lebens werden aber vom Militär beherrscht. So kann die Militärverwaltung z. B. nach Gutsherrenart entscheiden, ob “ein Palästinenser eine Arbeitserlaubnis erhält oder ob sein Haus dem Erdboden gleich gemacht wird”. Es ist offensichtlich, dass die (vertriebenen) Palästinenser als Menschen zweiter Klasse angesehen werden und dass die immer mehr an Macht gewinnenden Ultra-Zionisten kein Interesse daran haben, durch eine Politik des Ausgleichs die vorhandenen Ungerechtigkeiten abzubauen.
Last but not least ist Israel ein vom Westen hochgezüchteter militärischer Apparat, der als aggressiver Brückenkopf in der arabischen Welt fungiert. Daher kann sich Israel fast alles erlauben, ohne dass den verantwortlichen Politikern von Obama und Co. die Ohren lang gezogen werden.
Klar ist aber auch, dass dieselben humanen Maßstäbe auch an die Hamas, an Syrien, Irak, etc. angelegt werden müssen. Leider spielen Humanität und Moral auf höchster politischer Ebene nur eine untergeordnete Rolle, aber die Doppelzüngigkeit der landläufigen Bewertungen in Deutschland ist wirklich schwer zu ertragen.

Sommerzeit – ein Schildbürgerstreich

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Dali hatte Recht

Es war mal wieder soweit. In der Nacht zum 30.3. mussten alle Deutschen die Uhren um eine Stunde vordrehen. Mittlerweile ist zwar erwiesen, dass dieser Schildbürgerstreich nur Nachteile mit sich bringt, aber unsere Politiker ficht das nicht an. Die haben wohl anderes zu tun, als diese unsinnige Zeitverschiebung wieder rückgängig zu machen. Oder es liegt daran, dass unsere jetlaggeplagten Volksvertreter die Bevölkerung auch ein wenig mitleiden lassen wollen. Ob wir dir Rücknahme dieses Kalauers noch erleben? Die Antwort weiß nur der Wind. Wie dem auch sei, wir schafften es alle, unsere Uhren zeitig umzustellen, um pünktlich zum letzten Spieltag der SMM 2013-14 zu erscheinen. Und der lief durchaus erfolgreich für unseren Verein.
Gambit I landet einen Kantersieg gegen Heusweiler und Gambit II schlägt Eppelborn knapp mit 4,5 zu 3,5. Gambit I ist damit Zweiter der Saarlandliga. Gegen dieses Jahr unschlagbare Illinger war kein Kraut gewachsen. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr wieder mit dem Aufstieg in die Oberliga.
Unsere Zweite erreicht einen guten 5. Platz in der Verbandsliga. Damit können wir alle leben, nach durchwachsenem Verlauf der Saison.
Die dritte Mannschaft hatte spielfrei und erreicht insgesamt einen dritten Platz in der Kreisliga West.

Ach, der Robert …

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Der Adel spielt Schach?!

Ein Adelstitel schützt vor Unwissenheit nicht: Diese Erkenntnis hat sich die Menschheit über hunderte von Jahre abgerungen.
Auch in heutiger Zeit wird immer wieder mal gerne der Beweis für diese Wahrheit angetreten. So geschehen durch einen gewissen Bobby von Weizsäcker, der sich bemüßigt fühlte, nach dem überzeugenden Sieg von Carlsen gegen Anand in Richtung Carlsen nachzutreten. In einem launigen Interview kritisierte er Carlsen, weil dieser den armen Anand unfairerweise über 4 bis 5 Stunden (wahnsinnig lange Zeitspanne) in remisverdächtiger Stellung solange quälte, bis der Inder die Nerven verlor und patzte. Außerdem stellte er Vergleiche zu früheren Weltmeisterschaftsmatches an. Unbescheiden erwähnte er, dass er alle Partien der letzten Weltmeisterschaften eigenhändig hat nachspielen können. Tolle Leistung! Wir sagen: Züge nachziehen und Züge verstehen sind manchmal zwei verschiedene Paar Schuhe. Sein Hauptkritikpunkt gipfelte in der These, dass Carlsen langweilig wie ein Computer spielt. Dabei ist es doch genau umgekehrt: Anand konnte phasenweise nur dadurch überzeugen, dass er mithilfe von Computern und Sekundanten vorbereitete Varianten nachzog, die sicherlich interessant aussahen, aber nicht durch eigenständiges Finden von Lösungen gekrönt wurden. Das machte dafür Carlsen, dessen Art es gerade nicht ist, vielzügige Computervarianten seinen Gegnern als Überraschung zu präsentieren.
Vor 10, 20 Jahren war Kasparow einer der ersten, der auf exzessive Computerhilfe bei der Vorbereitung auf seine Matches setzte. Es entstanden dann tatsächlich z. B. im Königsinder Wahnsinnsvarianten, auf die so mancher Gegner keine Erwiderung am Brett fand. Heutzutage ist es aber so, dass gerade aufgrund der überbordenden Computernutzung die meisten Stellungen soweit ausgequetscht sind, dass überraschende Zugabfolgen nur noch selten gefunden werden können. Anders ausgedrückt: Auf Weltniveau wird es immer schwieriger, sich durch Computer Vorteile zu verschaffen. Und es entsteht das scheinbare Paradoxon, dass gerade die ausufernde Computernutzung dazu führt, dass es wieder mehr auf das Schachverständnis, die Intuition und die Rechenfähigkeit live am Brett ankommt. Und nun sind wir bei Magnus Carlsen. ER ist die Speerspitze genau dieser Tendenz.
Last but not least: Natürlich hat Magnus auch schon viele tolle Partien abgeliefert. Anand war aber weit davon entfernt, ihn wirklich zu fordern. In der aktuellen Form findet man den Inder nicht unter den 100 besten Schachspielern dieser unserer Erde, sondern weit darunter. Hier von einer rein körperlichen Überlegenheit des jüngeren Carlsen zu sprechen, grenzt, es tut uns Leid, an absoluten Blödsinn.
Es liegt uns fern, Robert von Weizsäcker persönlich zu beleidigen, aber wer hart austeilt, muss auch hart einstecken können. Darüber hinaus finden wir, dass es in der berühmten Weizsäckerfamilie (die sich mit einigem Ehrgeiz bis in den Adelsstand “hochmüllerte”) viel schlimmere Finger gegeben hat (Stichwort: Tausendjähriges Reich), als den Ehrenpräsidenten des deutschen Schachbundes. Von daher gesehen ist ein deutlicher Fortschritt innerhalb der Entwicklung dieses Clans nicht zu verleugnen.

Das überflüssige Duell

In der Schachwelt passiert zur Zeit nichts besonderes, leider ist auch das Fernsehprogramm extrem langweilig: Angela und Steinbrück “duellieren” sich auf gefühlt 20 Programmen gleichzeitig.

Übrigens, kennt jemand den Unterschied zwischen CDU und SPD? Ganz einfach, Angela hat den rechten Flügel ihrer Partei im Griff, während derselbe in der SPD außer Rand und Band ist. Die beiden “bowling clowns” (um nicht “Rolling Stones” sagen zu müssen) von Schröders Gnaden, Steinbrück und -meier, dürfen nochmal ran. Das Leistungsprinzip ist ja in der SPD außer Kraft gesetzt. Der Stimmanteil der SPD erreicht ungeahnte Minuszahlen, aber Steinmeier möchte auch nach der Wahl noch ein warmes Plätzchen haben. Fördert (die Unternehmen) und fordert (die Arbeitnehmer), tja das ist nach wie vor der Wahlspruch. Versteht irgendjemand draußen in der Welt, warum Bernd Riexinger von den Linken dieses Trauerspiel tolerieren möchte?
Frage über Fragen, aber keine Antworten… Gott sei Dank hat ein kluger Geist vor vielen hundert Jahren das Schachspiel erfunden.