SWR2 Radio Feature: Vom Königsspiel zum Online-Game

Schach findet zur Zeit besonders im Internet statt. Der folgende Radiobeitrag begutachtet die aktuelle Akzeptanz des Schachspiels und geht darauf ein, wie eine Netflix-Serie wie Damengambit zu einem ungeahnten Hype führen kann. Weitere Themen:

  • Dominanz der aktuellen KI-basierten Computerprogramme über den Menschen: Alpha Zero bringt sich in Stunden das selber bei, wofür der menschliche Geist Jahrhunderte gebraucht hat
  • Gendergerechtigkeit im Schach
  • Schach und Politik
  • Nähe von Genie und Wahnsinn als Aspekt der männlichen Psyche.

Die mit dem Bär rockt!

Harry, unser fliegender Reporter, fuhr mal wieder den Wagen vor und ab ging’ s nach Hollywood. Hier sein Bericht.

vesawardkarincooper

Outstanding Animated Performance in a Photoreal Feature award recipients Matt Shumway, Gaelle Morand, Karin Cooper and Leandro Estebecorena attend the 14th Annual VES Awards at The Beverly Hilton Hotel on February 2, 2016 in Beverly Hills, California.

Älteren Semestern der saarländischen Schachszene ist sie noch gut bekannt aus zahlreichen Blitzpartien im Saarbrücker Nauwieserviertel.
Jetzt rockte Karin Cooper – früher Karin Derlich – den VES-Award (Virtual Effects Society), eine der höchsten Auszeichnungen, die Hollywood für die computergesteuerte technische Realisierung eines Films zu vergeben hat.
Karin erhielt Anfang Februar diese Auszeichnung für die siebenminütige Sequenz des Kampfes eines Grizzlybären mit einem Trapper, dargestellt von Leonardo DiCaprio, in dem Film “The Revenant – der Rückkehrer”.
therevenantDer Rückkehrer ist jetzt auch in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ für den Oscar nominiert, der Ende Februar vergeben wird. Wir sind gespannt, wie es da weitergeht.
Karin ist FIDE-Meisterin, lebte viele Jahre im Saarland und spielte für Miesenbach, später für Saarbrücken und noch später für Mainz, wohin sie zum Studium an der Kunstakademie ging und aus dem Saarland fortzog.
Sie brachte es im Schach in ihrer aktiven Zeit bis in den B-Kader der Frauen-Nationalmannschaft, spielte mehrfach internationale Turniere im damals noch kommunistischen Ostblock bis hin zum Grand Prix Kataloniens in Spanien.
Ihr größter Erfolg war vielleicht der geteilte erste Platz 1989 im Open von Bar-Le-Duc,
vor Größen wie GM Prie und anderen Titelträgern.
Beruflich hieß es dann nach ihrem Studium und den Stationen Köln und München, wo sie übrigens mit unserem Netzmeister die eine oder andere Klinge kreuzte, „Let’s go to San Francisco“.
In San Francsco lebt und arbeitet sie nun auch schon seit vielen Jahren.
In Insider-Kreisen aufmerksam wurde man auf sie durch ihre Mitarbeit an den Computer-Animationen in den Filmen „Avatar Aufbruch nach Pandora“ und „Der unglaubliche Hulk“, wozu sie dem SWR-Fernsehen vorletztes Jahr ein ausführliches Interview gab.
Nach Abschluß des „Revenant“, in dem sie erstmals als Projektleiterin die Verantwortung für ein großes internationales Team trug, arbeitet sie derzeit an der Neuverfilmung eines Klassikers mit.
Ihr Job lässt ihr natürlich keine Zeit mehr für Schach, aber aus gegebenem Anlass haben wir eine hübsche Partie aus der Frauen-Bundesliga hervorgekramt, mit der wir diese Laudatio beschließen wollen.

Anita Stangl Karin Derlich
Zweite Frauen-Bundesliga 1998
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lc4 e6 7.a3

derlich1

Le7 8.La2 0-0 9.0-0 b5 10.Sde2

derlich2

Lb7 11.Sg3 Sbd7 12.f4 Tc8 13.f5 e5 14.De2 Sb6 15.Lg5 Sc4 16.Lxc4 Txc4
17.Ld2

derlich3

Dc7 18.Tad1 a5 19.Lg5 b4 20.axb4 axb4 21.Lxf6 Lxf6 22.Sd5 Lxd5 23.Txd5 Txc2

derlich4

24.Dd3 Txb2 25.Txd6 Da7+ 26.Kh1 Da2 27.Df3 Td8 28.Txd8+ Lxd8 29.Sh5 f6 30.Td1 Lb6 31.h3 Ld4

derlich532.Dg4 Df7 33.Ta1 h6 34.Ta6 Kh7 35.Tc6 Tb1+ 36.Kh2 Lg1+ 37.Kg3 Tb3+38.Kh4 Lf2+ 39.g3 Le3 40.Sf4

derlich6exf4 41.Tc7 h5 42.Dd1 f3 43.Txf7 Kh6

0:1

derlich7

World Chess Rapid and Blitz Championship

Harry fuhr mal wieder den Wagen vor

Unser fliegender Reporter, der normalerweise erst ab 5000 Höhenmetern frei zu atmen beginnt, wagte sich mit seiner lieben Frau ins preußische Flachland und zwar zur Schnellschach-WM nach Berlin. Dort traf er kleine und große Meister. Über seine Erlebnisse in der Bundeshauptstadt hat er einen Bildbericht verfasst, den wir euch nicht vorenthalten wollen.

Gaza stirbt!

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Das Grauen in Gaza

In der schachfreien Zeit darf es auch mal erlaubt sein, die Augen nach links oder nach rechts neben das Brett sowie darüber hinaus zu richten. Leider sehen unsere Augen zur Zeit nichts Gutes: Die Bombardierung des Gaza, eines der dichtbesiedelsten Landstriche der Welt, berührt in fast nicht zu ertragenden Maße die humane Sensibilität eines jeden Menschen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir sind keine Antisemiten, im Gegenteil, viele unserer Freunde sind Juden, aber wenn ein Staat faschistoide Tendenzen an den Tag legt, dann darf dieser kritisiert werden, auch wenn es sich um Israel handelt. Der mediale Lieblingsbösewicht “Putin” soll für einmal zurückstehen.
Die israelische Soziologin Eva Illouz betont im aktuellen Spiegel, das die politische Elite in Israel nicht wirklich ernsthaft verhandeln will und in ihrem grenzenlosen Zynismus davon ausgeht, dass die Palästinenserfrage ein für alle Mal mit der Zerbombung von Gaza gelöst werden kann. Israel ist zwar eine Demokratie, weite Teile des öffentlichen Lebens werden aber vom Militär beherrscht. So kann die Militärverwaltung z. B. nach Gutsherrenart entscheiden, ob “ein Palästinenser eine Arbeitserlaubnis erhält oder ob sein Haus dem Erdboden gleich gemacht wird”. Es ist offensichtlich, dass die (vertriebenen) Palästinenser als Menschen zweiter Klasse angesehen werden und dass die immer mehr an Macht gewinnenden Ultra-Zionisten kein Interesse daran haben, durch eine Politik des Ausgleichs die vorhandenen Ungerechtigkeiten abzubauen.
Last but not least ist Israel ein vom Westen hochgezüchteter militärischer Apparat, der als aggressiver Brückenkopf in der arabischen Welt fungiert. Daher kann sich Israel fast alles erlauben, ohne dass den verantwortlichen Politikern von Obama und Co. die Ohren lang gezogen werden.
Klar ist aber auch, dass dieselben humanen Maßstäbe auch an die Hamas, an Syrien, Irak, etc. angelegt werden müssen. Leider spielen Humanität und Moral auf höchster politischer Ebene nur eine untergeordnete Rolle, aber die Doppelzüngigkeit der landläufigen Bewertungen in Deutschland ist wirklich schwer zu ertragen.

Sommerfest

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Gambit Sommerfest

Unser Sommerfest in Harry’ s Garten. Sieht gemütlich aus, so war es auch. Die Schachparty fiel dieses Jahr besonders groß aus, da unser kleiner Verein sein 25-jähriges Bestehen feiert. 1989, als die Mauer fiel, haben auch wir uns gegründet. Mal sehen, wie die Sache nach 25 weiteren Jahren ausschaut.

Saarländische Einzelmeisterschaft

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Konzentration am Brett

Die SEM 2014 als das Osterevent für saarländische Schachspieler ist beendet. Hendrik Tabatt ist neuer saarländischer Einzelmeister. Er beherrschte die diesmal nicht ganz so starke Konkurrenz im Meister-A-Turnier klar. Insbesondere die Niederlage von Ronny Müller gegen Dominik Faas verminderte die Spannung an der Spitze. Hinzu kam, dass der Chef aller deutschen Schachspieler, Herbert Bastian, besonders zu Beginn nicht in Bestform war, obwohl er gegen Ende noch stark aufholte.
Im hochkarätig besetzten Meister-B-Turnier ließ Gambit 89 nichts anbrennen: Verdienter Platz 1 für Alex Hillenbrand und sehr guter Platz 2 für Michael Ehrhardt, der gegen Alex ziemlich sang- und klanglos verlor, sich dafür aber an Tommy Schütz klaglos schadlos hielt. Besser geht ‘s nicht. Super Leistung! Wir gratulieren!
Unser Axel Pocivalnik riss im A-Turnier keine Bäume aus, landete aber im gesicherten Mittelfeld.
Roland Kaum spielte nach letztjährigem Aufstieg im B-Turnier, hielt sich tapfer und konnte die Klasse halten.
Im D-Turnier spielten die Tretow-Brüder, unsere Jugendlichen, ganz vorne mit. Am Schluss standen ein geteilter erster bzw. ein geteilter zweiter Platz zu Buche. Ein toller Erfolg, der auch unserem Jugendtrainer Bernd Wagner zu verdanken ist.
Im Seniorenturnier hielt Heinz Wirtz die Fahnen von Gambit 89 hoch. Nach einer tollen Verbandsrunde (mit vielen Einsern auf dem Zeugnis) lief es diesmal nicht ganz optimal, aber er wurde guter Vierter hinter Viktor Siebert. Gewonnen hat die Seniorenklasse Luis Mischke (der Vorsitzende des saarländischen Che Guevara Fanclubs :)) und zwar in überzeugender Manier. Neun aus Neun sprechen eine klare Sprache.
Last but not least ein paar Fotos vom Turnier.

Sommerzeit – ein Schildbürgerstreich

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Dali hatte Recht

Es war mal wieder soweit. In der Nacht zum 30.3. mussten alle Deutschen die Uhren um eine Stunde vordrehen. Mittlerweile ist zwar erwiesen, dass dieser Schildbürgerstreich nur Nachteile mit sich bringt, aber unsere Politiker ficht das nicht an. Die haben wohl anderes zu tun, als diese unsinnige Zeitverschiebung wieder rückgängig zu machen. Oder es liegt daran, dass unsere jetlaggeplagten Volksvertreter die Bevölkerung auch ein wenig mitleiden lassen wollen. Ob wir dir Rücknahme dieses Kalauers noch erleben? Die Antwort weiß nur der Wind. Wie dem auch sei, wir schafften es alle, unsere Uhren zeitig umzustellen, um pünktlich zum letzten Spieltag der SMM 2013-14 zu erscheinen. Und der lief durchaus erfolgreich für unseren Verein.
Gambit I landet einen Kantersieg gegen Heusweiler und Gambit II schlägt Eppelborn knapp mit 4,5 zu 3,5. Gambit I ist damit Zweiter der Saarlandliga. Gegen dieses Jahr unschlagbare Illinger war kein Kraut gewachsen. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr wieder mit dem Aufstieg in die Oberliga.
Unsere Zweite erreicht einen guten 5. Platz in der Verbandsliga. Damit können wir alle leben, nach durchwachsenem Verlauf der Saison.
Die dritte Mannschaft hatte spielfrei und erreicht insgesamt einen dritten Platz in der Kreisliga West.