SWR2 Radio Feature: Vom Königsspiel zum Online-Game

Schach findet zur Zeit besonders im Internet statt. Der folgende Radiobeitrag begutachtet die aktuelle Akzeptanz des Schachspiels und geht darauf ein, wie eine Netflix-Serie wie Damengambit zu einem ungeahnten Hype führen kann. Weitere Themen:

  • Dominanz der aktuellen KI-basierten Computerprogramme über den Menschen: Alpha Zero bringt sich in Stunden das selber bei, wofür der menschliche Geist Jahrhunderte gebraucht hat
  • Gendergerechtigkeit im Schach
  • Schach und Politik
  • Nähe von Genie und Wahnsinn als Aspekt der männlichen Psyche.

8. Spieltag Schachoberliga Südwest: Gambit verliert klar gegen Koblenz.

Am 8. und vorletzten Spieltag der Oberliga Südwest mussten wir beim Aufstiegsfavoriten Koblenz antreten. Die Anfahrt war wie üblich chaotisch. Erst am Hauptbahnhof bemerkte ich eine Reifenpanne. Zum Glück konnte Thorsten ein Ersatzauto organisieren, so dass wir mit nur wenigen Minuten Verspätung am Spielort in Koblenz ankamen. Zum Spielverlauf: An Brett 8 verlor Dr. Thorsten Paul gegen Dr. Wolfgang Polster klar auch aufgrund schlechter Eröffnungsbehandlung. Ähnlich erging es Wladi an Brett 6 gegen Neil
Stewart. Hans kämpfte an Brett 7 gegen Ludwig Stahnecker aufopferungsvoll, opferte zwischenzeitlich die Dame für einen starken Freibauern und erreichete ein Endspiel mit zwei Türmen gegen Dame, welches durchaus Remischancen enthielt, letztendlich aber doch verloren ging. Andi verlor an Brett 5 gegen Dr. Thomas Bohn, hier hab ich das Ende nicht gesehen. Christoph Thiery erreichte an Brett 4 ein leistungsgerechtes Remis gegen Marc Repplinger. Patrick hätte an Brett 3 auch ein Remis erzielen können, stellte jedoch im Endspiel eine Figur ein. Georg hatte an Brett 2 durchaus die Chance auf einen vollen Punkt. Mittels Damenopfer hätte er seinen Gegner Michael Hammes mattsetzen können, verpasste in Zeitnot jedoch die Chance und verlor in der Folge. Ich erreichte an Brett 1 immerhin ein beachtliches Remis gegen den starken litauischen Großmeister Sarunas Sulskis. Nachdem ich mit klarem Vorteil aus der Eröffnung herauskam, spielte ich in der Folge zu wenig (stellungsgemäß) auf Angriff und zu viel (gegnergemäß!) auf Abtausch, was letztendlich zu einem ausgeglichenen Turmendspiel führte.

Insgesamt also 7:1 für Koblenz. Eine ganz schöne Packung, die aber aufgrund der Stärke des Gegners zu erwarten war.

Da Illingen und die SVG Saarbrücken ebenfalls verloren haben, können wir den Klassenerhalt immer noch aus eigener Kraft schaffen und zwar mit einem Sieg am letzten Spieltag (10. April Zentralrunde in Schwarzenbach) gegen Worms.

 

 

Die mit dem Bär rockt!

Harry, unser fliegender Reporter, fuhr mal wieder den Wagen vor und ab ging’ s nach Hollywood. Hier sein Bericht.

vesawardkarincooper

Outstanding Animated Performance in a Photoreal Feature award recipients Matt Shumway, Gaelle Morand, Karin Cooper and Leandro Estebecorena attend the 14th Annual VES Awards at The Beverly Hilton Hotel on February 2, 2016 in Beverly Hills, California.

Älteren Semestern der saarländischen Schachszene ist sie noch gut bekannt aus zahlreichen Blitzpartien im Saarbrücker Nauwieserviertel.
Jetzt rockte Karin Cooper – früher Karin Derlich – den VES-Award (Virtual Effects Society), eine der höchsten Auszeichnungen, die Hollywood für die computergesteuerte technische Realisierung eines Films zu vergeben hat.
Karin erhielt Anfang Februar diese Auszeichnung für die siebenminütige Sequenz des Kampfes eines Grizzlybären mit einem Trapper, dargestellt von Leonardo DiCaprio, in dem Film “The Revenant – der Rückkehrer”.
therevenantDer Rückkehrer ist jetzt auch in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ für den Oscar nominiert, der Ende Februar vergeben wird. Wir sind gespannt, wie es da weitergeht.
Karin ist FIDE-Meisterin, lebte viele Jahre im Saarland und spielte für Miesenbach, später für Saarbrücken und noch später für Mainz, wohin sie zum Studium an der Kunstakademie ging und aus dem Saarland fortzog.
Sie brachte es im Schach in ihrer aktiven Zeit bis in den B-Kader der Frauen-Nationalmannschaft, spielte mehrfach internationale Turniere im damals noch kommunistischen Ostblock bis hin zum Grand Prix Kataloniens in Spanien.
Ihr größter Erfolg war vielleicht der geteilte erste Platz 1989 im Open von Bar-Le-Duc,
vor Größen wie GM Prie und anderen Titelträgern.
Beruflich hieß es dann nach ihrem Studium und den Stationen Köln und München, wo sie übrigens mit unserem Netzmeister die eine oder andere Klinge kreuzte, „Let’s go to San Francisco“.
In San Francsco lebt und arbeitet sie nun auch schon seit vielen Jahren.
In Insider-Kreisen aufmerksam wurde man auf sie durch ihre Mitarbeit an den Computer-Animationen in den Filmen „Avatar Aufbruch nach Pandora“ und „Der unglaubliche Hulk“, wozu sie dem SWR-Fernsehen vorletztes Jahr ein ausführliches Interview gab.
Nach Abschluß des „Revenant“, in dem sie erstmals als Projektleiterin die Verantwortung für ein großes internationales Team trug, arbeitet sie derzeit an der Neuverfilmung eines Klassikers mit.
Ihr Job lässt ihr natürlich keine Zeit mehr für Schach, aber aus gegebenem Anlass haben wir eine hübsche Partie aus der Frauen-Bundesliga hervorgekramt, mit der wir diese Laudatio beschließen wollen.

Anita Stangl Karin Derlich
Zweite Frauen-Bundesliga 1998
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lc4 e6 7.a3

derlich1

Le7 8.La2 0-0 9.0-0 b5 10.Sde2

derlich2

Lb7 11.Sg3 Sbd7 12.f4 Tc8 13.f5 e5 14.De2 Sb6 15.Lg5 Sc4 16.Lxc4 Txc4
17.Ld2

derlich3

Dc7 18.Tad1 a5 19.Lg5 b4 20.axb4 axb4 21.Lxf6 Lxf6 22.Sd5 Lxd5 23.Txd5 Txc2

derlich4

24.Dd3 Txb2 25.Txd6 Da7+ 26.Kh1 Da2 27.Df3 Td8 28.Txd8+ Lxd8 29.Sh5 f6 30.Td1 Lb6 31.h3 Ld4

derlich532.Dg4 Df7 33.Ta1 h6 34.Ta6 Kh7 35.Tc6 Tb1+ 36.Kh2 Lg1+ 37.Kg3 Tb3+38.Kh4 Lf2+ 39.g3 Le3 40.Sf4

derlich6exf4 41.Tc7 h5 42.Dd1 f3 43.Txf7 Kh6

0:1

derlich7

Gambit I verliert gegen Schwarzenbach I mit 2:6

Zum 3. Spieltag der Oberliga Südwest empfing Gambit den Aufstiegskandidaten Caissa Schwarzenbach. Schwarzenbach trat in Bestbesetzung an und wir ohne unsere französischen Spieler. Folglich war Schwarzenbach mit über 200 DWZ-Punkten Vorsprung klarer Favorit und ist dieser Rolle auch gerecht geworden.

Saarbrücker Gambit          SC Caissa Schwarzenbach  
Erhardt,Michael        1 : 0 Mueller,Reinhold        
Gross,Georg            0 : 1 Frischmann,Rick        
Forthoffer,Patrick     0 : 1 Oberhofer,Andre         
Thiery,Christoph       1 : 0 Weller,Manuel           
Keil,Andreas           0 : 1 Tabatt,Hendrik          
Hillenbrand,Alexander  0 : 1 Fries,Frederik          
Panfilenko,Wladimir    0 : 1 Grewenig,Jan            
Kurfess,Thomas         0 : 1 Wild,Achim

Das letzte Spiel in diesem Jahr ist am 13.12 in Mainz.